Gesetze des Vertrauens – Realismus statt Romantik

Der Aufbau von Vertrauen ist gebunden an Beziehungen. Von der Struktur der Beziehung hängt die Antwort auf die zentrale Vertrauensfrage ab: Wie viel Loyalität bin ich dieser Gemeinschaft schuldig? Wie viel Loyalität kann ich von dieser Gemeinschaft erwarten? Je nachdem, ob es sich um Vertrauen in einer unkündbaren Familienbeziehung oder in einer temporären Wahlbeziehung, oder in einer kündbaren interessensbestimmten Zweckbeziehung handelt, fällt diese Antwort ganz verschieden aus. Zweckbestimmtes Vertrauen setzt keine Sympathie voraus. Einem Chef zu vertrauen, heißt nicht unbedingt, ihn auch zu mögen. Man muss auch nicht einer Meinung mit ihm sein. Aber man muss wissen, ob man sich auf ihn verlassen kann, wenn es um Aufgaben in der Firma und Arbeitsplätze geht.

Die Vergewisserung des Vertrauens schafft einen Puffer gegen die zahllosen Unzulänglichkeiten und Fehler, die täglich passieren. Ohne diese Strategie würden endlose Turbulenzen, Irritationen und Absicherungsmanöver in Gang gehalten.

Der Vortrag analysiert, was wir tun müssen, damit der Aufbau von Vertrauen auch dann gelingt, wenn wir keine Sympathie, keine Freundschaft voraussetzen können. Welche Rahmenbedingungen sollen wir herstellen, welche Regeln der Ethik müssen wir einhalten?

Univ.Prof. Dr. Linda Pelzmann, Jahrgang 1945, Leiter der Abteilung für Wirtschaftspsychologie an der Universität Klagenfurt, Österreich.

1992-1999, Gastprofessor für Wirtschaftspsychologie an der Wirtschaftsuniversität Wien;

1999-2001, Visiting Scholar an der Harvard University, Cambridge, U.S.A. mit dem Forschungsprojekt „Mass Manufactured Will“.