Ethik und Anti-Aging

In den letzten Jahren und Jahrzehnten gehen die Bemühungen der medizinischen Forscher verstärkt in die Richtung, Alterungsprozesse zu verhindern (Anti-Aging).

Anti-Aging-Strategien kombinieren eine Lifestyle-Beratung mit einer Hormontherapie. Es ist bekannt, dass durch einfache Veränderungen des Lebensstils Krankheiten vorgebeugt und das Leben auch tatsächlich verlängert werden kann. Neben den allgemeinen Empfehlungen, Genussgifte wie Rauchen und Alkohol, aber auch übermäßiges Essen, zu meiden, gehört dazu auch das sogenannte Dinner Cancelling-Konzept. Die Schulmedizin und die Molekularbiologie hat die tatsächliche Wirksamkeit dieser Strategie nachgeprüft.

Aber auch die Weisheiten des Fernen Ostens sind bekannt, das Leben verlängern zu können. Dazu gehört der Genuss von grünem Tee genauso wie der regelmäßige Genuss von Soja, welcher nicht nur den Cholesterinspiegel senkt und die Knochen schützt, sondern auch eine biochemische Reaktion (Tyrosin-Kinase Aktivität) verlangsamt, die mit der Ausbreitung von Karzinomen verbunden ist. Eine ausgewogene körperliche Betätigung und der Verzehr jener Fettsäuren, die zum Hauptbestandteil der biologischen Membranen gehören, sind wirksame Waffen gegen das Altern.

Laut Professor DDr. Johannes Huber, Vorsitzender der Bioethikkommission, hat Anti-Aging aber nicht das Ziel, Leben um jeden Preis für kurze Zeit zu verlängern, sondern die zweite Lebenshälfte fit, gesund und auch attraktiv zu gestalten. In diesem Vortrag wird nun vor allem die ethische Dimension dieses aktuellen Themas beleuchtet.

Univ.-Prof. DDr. Johannes C. Huber:
Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Universität Wien, Leiter der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie, AKH.
Vorsitzender der Bioethikkommission des Bundeskanzleramts
Forschungsschwerpunkte sind gynäkologische Endokrinologie (Hormonforschung), altersspezifische Veränderungen des weiblichen Organismus in der Menopause und damit auch die Hormonabhängigkeit von Alterungsprozessen sowie entsprechende Gegenstrategien.

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und Büchern hat auch eine Vielzahl von Vorträgen auf internationalen Kongressen dazu beigetragen, dass Prof. DDr. Johannes Huber heute weltweit als einer der bedeutendsten Experten auf dem Gebiet der gynäkologischen Endokrinologie gilt.